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Backstube Lupalaya (Titicacasee)

Auf den ersten Blick ist Lupalaya ein kleines Paradies auf Erden. Die einfachen Häuser des Aymara-Dorfes säumen die malerische Bucht des sagenumwobenen Titicacasees. Am Horizont lassen sich die majestätischen schneebedeckten Sechstausender der Anden erahnen. Die etwa 700 Einwohner leben wie schon vor tausenden von Jahren vor allem vom Fischfang und vom Kartoffelanbau auf kleinen Feldern.

Doch der Schein trügt. Bei unserem ersten Besuch im Jahr 2014 lag das monatliche Durchschnittseinkommen in Lupalaya mit umgerechnet 150 € weit unter dem bolivianischen Landesdurchschnitt. Junge Männer und Frauen sehen keine Perspektive für ihre Zukunft und wandern in die Städte oder ins Ausland ab. Mittlerweile leben überwiegend Kinder und ältere Menschen in Lupalaya. Das Herz der Gemeinde bildet die kleine Dorfschule, der ein Internat und Waisenhaus für etwa 60 Kinder und Jugendliche angegliedert ist. 

Zu erreichen ist Lupalaya nur über einen sechs Kilometer langen Feldweg, der von der asphaltierten Hauptstraße nach Tiquina abzweigt, oder über den Titicacasee. Das einzige Freizeitangebot für die Kinder und Jugendlichen besteht aus einem asphaltierten Sportplatz am Ufer des Sees. Nach der 8. Klasse enden die Ausbildung in der Dorfschule und auch die Versorgung im Waisenhaus. Danach müssen die Jugendlichen selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen – aber wie?

Für die Verantwortlichen vor Ort lag die Lösung auf der Hand: Durch die Unterstützung von COPAL e.V. konnte eine kleine Backstube eingerichtet werden, in der die Schülerinnen und Schüler eine Grundausbildung im Bäckerhandwerk erhalten. Dabei können sie erste Berufserfahrungen sammeln und möglicherweise später in diesem Bereich ihren Lebensunterhalt verdienen. Außerdem kann das Internat und Waisenhaus nun direkt vor Ort mit qualitativ hochwertigem frischem Brot versorgt werden, das vorher teuer und aufwändig aus La Paz nach Lupalaya transportiert werden musste.

       

Beschreibung

Das Waisenhaus mit Internat gehört zur öffentlichen Schule “Lupalaya” und ist am Ufer des Titicacasees gelegen, in der Ortschaft Lupalaya, Provinz Manko Cápac, Departamento La Paz.

Es beherbergt ca. 60 Kinder und Jugendliche aus allen Regionen Boliviens, die dort unter gewöhnlichen Bedingungen untergebracht sind. Das Heim wird zu 70% von einer Nichtregierungsorganisation und zu 30% vom bolivianischen Staat getragen und beschäftigt nur 3 Angestellte.

Als Grundausstattung wurde zunächst einmal ein gasbetriebener Brotbackofen angeschafft. Dieser wurde den Verantwortlichen vor Ort zu Weihnachten überreicht, und gleich im neuen Jahr in die Bäckerei eingebaut.

Ziel der Zusammenarbeit

Mit der erbetenen Spende soll eine kleine Backwerkstatt eingerichtet werden, die ca. 20 Zentner pro Woche erzeugt. Damit sollen Jugendliche aus dem Waisenhaus von Lupalaya eine Grundausbildung im Bäckerhandwerk erhalten. Aktuell gehen diese jungen Menschen regelmäßig in die örtliche Schule, aber nach ihrer Schulausbildung stehen sie ohne Möglichkeit weiterer Ausbildung einer unsicheren Zukunft gegenüber. Die Grundidee dieser Unternehmung ist, den Jugendlichen des Waisenhauses die Möglichkeit eine Ausbildung zu ermöglichen und Arbeit in der Herstellung von Brot zu geben, das dann im Ort verkauft wird. Mit vorhandenen Maschinen und Infrastruktur ist ein Abkommen mit der Universität UMSA (Universidad Mayor de San Andrés) möglich, dass Studenten der letzten Studienjahre auf ehrenamtlicher Basis und als Praktikum Fortbildungskurse für die Waisenkinder geben. In diesen Schulungen nehmen auch andere Jugendliche aus der Gegend regelmäßig teil, obwohl sie nicht zwingend zum Waisenhaus gehören müssen. Somit hilft das Projekt noch mehr Personen aus der Umgebung. Unter den gegebenen Bedingungen könnten 50-100 Bäcker pro Jahr aus der Region Lupalaya ausgebildet werden. Außerdem ist geplant, dass das Geld aus dem Verkauf des Brotes dafür verwendet wird, dass die Lebensbedingungen im Waisenhaus verbessert werden. Dies wird von der Gemeinde, durch den Consejo Comunitario (Gemeinderat) als übergeordnetes Organ der Gemeindeverwaltung, geregelt und kontrolliert.

Warum gerade dieses Projekt?

Derzeit wird die Gegend um den See von Betrieben aus den Städten La Paz und El Alto mit Brot versorgt. Die Produkte sind von schlechter Qualität, was zu einem hohen Gesundheitsrisiko führt. Daher ist die Ausbildung von fachlich guten und verantwortungsvollen Bäckern eine wichtige Angelegenheit für die Region.

Deshalb kamen die Lehrer der Schule „Lupalaya“ auf die Idee, eine „Modellbackstube“ einzurichten. Es gibt auch schon genaue Vorstellungen, wie das hergestellte Brot zu Orten im weiteren Umkreis von Lupalaya gebracht werden könnte.

Die Gemeinde ist in der Lage, das Projekt zu unterstützen und die nötigen Grundvoraussetzungen für das Projekt zu schaffen (z.B. Infrastruktur, Kauf von Betriebsmitteln), trotz der geringen Möglichkeiten vor Ort. So kann die Einrichtung einer Backstube für die Ausbildung junger Bäcker sorgen, die diese Aktivität nach ihrem Aufenthalt im Waisenhaus persönlich weiterentwickeln können. Natürlich sind die Bewohner des Waisenhauses die direkten Nutznießer dieses Projekts, aber die anderen jungen Menschen dieser und ähnlicher Gemeinden könnten ebenfalls von dieser Ausbildung profitieren. Ebenfalls bringt die Versorgung mit Brot in Lupalaya und angrenzenden Gebieten ein zusätzliches Einkommen für das Waisenhaus, so dass hier die Lebensqualität verbessert wird

Beteiligung der Gemeinde

Nach Abstimmung mit den Gemeindemitgliedern ist die örtliche Bevölkerung damit einverstanden, mit der nötigen Infrastruktur zur Einrichtung der Backstube beizutragen. Auch die kleineren Material- und Betriebsmittelkosten werden von den Leuten vor Ort getragen, und jede helfende Hand als Arbeitskraft ist garantiert. Ein wichtiger Teil des Projekts ist die Befähigung und Ausbildung der jungen Bäcker. Dafür auch die Unterstützung der UMSA geben, die Studenten der Fachrichtung Chemie (Lebensmittel) schickt, damit die Jugendlichen den Umgang mit den Maschinen sowie die Techniken zur Brotherstellung lernen können. Dies wird in der Verantwortlichkeit von Marco A. Ruiz liegen, Verfasser dieses Dokuments und Dozent an dieser Universität.